Unsere diesjährige Veranstaltungswoche startet mit unserer Auftakt-Podiumsdiskussion am 04.Januar und geht bis zum 11.Januar.
Veranstaltungen in Berlin
Samstag, 04. Januar 2014 | 19:00 Uhr
Auftakt-Podiumsdiskussion: „Warum sollten wir gedenken?!“
Kulturfabrik Moabit, Lehrter Straße 35, 10557 Berlin
Podiumsdiskussion zur Bedeutung und der Zielstellung linken emanzipatorischen Gedenkens mit Ralf Hoffrogge, Karsten Krampitz, Uwe (AutorInnenkollektiv Loukaniko)s, Kristin Witte (Rosa&Karl-Bündnis) und Bernd Gehrke (AK Geschichte sozialer Bewegungen).
Im Anschluss an die Diskussion startet ab 22:00 Uhr am selben Ort die Auftaktparty.
Sonntag, 05. Januar 2014 | 11:00 Uhr
Tagesseminar: Absterbende Festungen“? Einführung in die materialistische Staatskritik
ND-Haus, Franz -Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Seminarraum 7
veranstaltet von Linksjugend [’solid] Berlin
Mit den Bolschewiki und wenig später den sozialdemokratische Parteien erlangten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts linke Bewegungen Regierungsverantwortung – ihre emanzipatorischen Versprechungen konnten sie hierbei nicht einlösen. Auch heute wird von den Kapitalismus-Kritiker_innen von „Occupy“ bis Linkspartei der Staat in Anschlag gebracht. Gegen die „Diktatur der Banken und Konzerne“ soll er retten, was zu retten ist: Sichere Arbeitsplätze, gerechte Löhne, würdige Renten. Der Staat gilt als naturgegebenes, autonomes und übermächtiges Gegenstück zur Ökonomie. Ihn sich anzueignen, die „Festung“ zu erobern oder die „Maschine“ zu bedienen, war und ist das Ziel linker Bewegungen.
Doch Marx hat keine Kritik der Ökonomie entworfen, sondern eine „Kritik der politischen Ökonomie“. [Weiterlesen]
Sonntag, 05. Januar 2014 | 19:00 Uhr
Diskussion: Der Umbruch 1989 – Revolution, Implosion, Konterrevolution?
Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalderstr. 4, 10405 Berlin
veranstaltet des AK Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West
Bei der Veranstaltung sollen eine Reihe von Fragen zur Diskussion gestellt werden, die dazu beitragen könnten, sich einer ernsthaften historischen Aufarbeitung der Umwälzungen vom Herbst 1989 aus emanzipatorischer Perspektive zu zuwenden. Was war das für ein Prozess, der in der DDR von „der Straße“ ausgelöst wurde und welches Verhältnis hatte die linke Opposition in der DDR dazu? War es eine Revolution oder eine Konterrevolution? Oder ist das SED-Regime von selbst zusammengebrochen und implodiert? Nach welchen Kriterien beurteilen wir dieses historische Ereignis, um ihm gerecht zu werden? War es letztlich ein historischer Fortschritt oder Rückschritt, der im Herbst 1989 in Gang gesetzt worden ist und der in der deutschen Einheit mündete? Oder sind das heute überholte Fragen?
Montag, 06. Januar 2014 | 18.00 Uhr
Buchvorstellung: Volin „Die unbekannte Revolution“
NFJ-Laden, Weichselstr. 13/14, 12045 Berlin
Als 1974 endlich eine deutsche Ausgabe von Volins Vermächtnis Die unbekannte Revolution erschien, wurde dies durch die Lautsprecher der Zeit übertönt. Für die großen politischen Strömungen des linken Antikapitalismus stand damals außer Zweifel, dass der zukünftige Sozialismus nur in der Nachfolge der Bolschewiki siegen könne. Doch spätestens mit der Implosion der Sowjetunion und der Auflösung bzw. Marginalisierung der an diesem Modell orientierten Parteien sind diese Gewissheiten erschüttert. Um die Ursachen des letztlich gescheiterten bolschewistischen Revolutionskonzepts zu begreifen, ist Volins Zeitzeugnis immer noch eine unverzichtbare Quelle. Der russische Revolutionär und Anarchist analysiert hier die Vorgeschichte und den Ablauf der Oktoberrevolution, zerpflückt mit Hilfe von Dokumenten verbreitete Lügen über den Aufstand von Kronstadt und eröffnet den Blick für die kaum bekannten Bauernkämpfe in der Ukraine. Seine Analyse eröffnet einen Zugang zur sozialen Revolution aus dem „Gedächtnis der Besiegten“ und macht begreifbar, warum der Bolschewismus selbst, und nicht erst seine stalinistischen Exzesse, zum Problem der sozialen Emanzipationsbewegungen Russlands und der Ukraine wurde.
Buchvorstellung und Diskussion mit Jochen Gester vom Verlag „Die Buchmacherei“
Dienstag, 07. Januar 2014 | 19:00 Uhr
Workshop : Fragend blicken wir zurück.
Villa Freundschaft, Nordbahnstr. 14, 13359 Berlin, http://villafreundschaft.blogsport.eu/
veranstaltet von SJD – Die Falken
Das Rosa und Karl Bündnis hat sich im letzten Jahr als Alternative zur Liebknecht-Luxemburg-Demonstration gegründet. Grund dafür war neben der Kritik an der Verherrlichung des Realsozialismus in Teilen der Demonstration und den immer wieder missglückten Versuchen einer Intervention innerhalb derselben, auch eine grundlegende Kritik an der Form des Gedenkens der LL-Demo, bei dem ein linker Gegenmythos geschaffen wird um sich mit der Vergangenheit zu identifizieren und somit sich selbst zu legitimieren. Wir wollten gedenken ohne dabei kritiklos zu werden. Doch genau diese grundlegendere Kritik konnten wir im letzten Jahr kaum vermitteln. Der Workshop versucht einerseits unsere Kritik auszuformulieren und andererseits zu beleuchten, wo das Bündnis sein Ziel nicht erreichte und warum.
Mittwoch, 08. Januar 2014 | 19:00 Uhr
Lesung: Zwischen Sozialdemokrat*innen und Bolschewiki
Luise & Karl Kautsky- Haus, Saarstr. 14, 12161 Berlin
veranstaltet von SJD – Die Falken
Eine Lesung von Jörn Schütrumpf aus: „Rosa Luxemburg oder:
Der Preis der Freiheit“
Rosa Luxemburg war einer der ungewöhnlichsten Menschen, die je bei der europäischen Linken mitgetan hat. Die Politikerin, die lieber Botanik studiert hätte, erstrebte eine Gesellschaft, in der jeder Gleichheit in Freiheit und Solidarität als selbstverständlich erleben sollte. Ihre Feinde im gegnerischen Lager ließen sie im Januar 1919 erschlagen. Noch postum verdammten ihre Feinde im eigenen Lager ihre Ansichten über Demokratie und Freiheit, die Rosa Luxemburg als Freiheit der Andersdenkenden verstand, und missbrauchten ihren Namen für die Diktatur.
Mittwoch, 08. Januar 2014 | 20:00 Uhr
Vortrag: Apologie von links – zur Kritik gängiger Krisentheorien
K-Fetisch, Wildenbruchstraße 86, Berlin-Neukölln
veranstaltet von Internationale KommunistInnen
Veranstaltung mit Günther Sandleben zur Kritik gängiger Krisentheorien.
Über die Krise wird viel diskutiert, Theorien gibt es reichlich. Doch wird das Krisengeschehen wirklich erfasst? Die Erklärungsweisen von der Neoklassik bis hin zum Keynesianismus sind gescheitert. Gilt das auch für linke Krisentheorien? Die Frage untersucht Günther Sandleben, Mitherausgeber des kürzlich im Neuen ISP-Verlag erschienen Buch „Apologie von links“. Sandleben wird dort Beiträge zur Krise unter anderem von Ernst . Lohoff, Norbert . Trenkle und Michal Heinrich auf den Prüfstand stellen.
Donnerstag, 09. Januar 2014 | 19:00 Uhr
Vortrag: „Demokratischer Sozialismus vs. Diktatur d. Proletariats. Ein Streit zw. Wladimir Iljitsch Lenin, Rosa Luxemburg und Karl Kautsky.“
UJZ Karlshorst, Selbstverwaltetes Jugendzentrum, Hönower Straße 30, 10318 Berlin-Lichtenberg, http://ujz-karlshorst.de
veranstaltet von SJD – Die Falken
Referent: Michael Dehmlow
In der revolutionären Phase nach dem 1. Weltkrieg schauten viele Sozialist*innen fasziniert nach Russland. Die dortigen revolutionären Entwicklungen waren auch Gegenstand von Auseinandersetzungen in der deutschen Sozialdemokratie. Welcher Weg sollte eingeschlagen werden und welche Strukturen sollte ein sozialistischer Staat und welchen Charakter soll eine befreite Gesellschaft haben? Es entwickelte sich ein Konflikt zwischen Karl Kautsky und Wladimir Iljitsch Lenin um die Funktion und Rolle einer revolutionären Partei, auch Rosa Luxemburg schaltete sich in die Auseinandersetzung um die Frage nach einem demokratischen Sozialismus oder einer Diktatur des Proletariats ein.
Im Anschluss gibts Kicker, Tischtennis und vegane Vokü.
Freitag, 10. Januar 2014 | 19:00 Uhr
Vortrag: „… dass jeder Satz nicht nur sprach, sondern wie ein Schuss traf.“ (Stalin über Lenin) – Zur Kritik Lenins
Karl-Liebknecht-Haus, Kleine Alexanderstraße 28, Berlin, Konferrenzzentrum, Raum 3
veranstaltet von Linksjugend [’solid] Berlin
Vortrag von Raban Witt.
So lange die Linke ihr leninistisches Erbe nicht aufarbeitet, wird sie ihm verhaftet bleiben. Damit läuft sie Gefahr, auch künftige Befreiungsversuche in der Katastrophe enden zu lassen, die sich einmal „real existierender Sozialismus“ nannte. Der Vortrag soll zur Selbstreflexion der Linken beitragen, indem er Lenins Denken in seiner Grundstruktur darstellt und kritisiert. Es soll gezeigt werden, weshalb seine Schriften ihre Gegenstände theoretisch verfehlen und eine fatale Praxis nahelegen, die den Terror gegen (vermeintlich) Abweichende einschließt.
Samstag, 11. Januar 2014 | 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Workshop: „Sozialreform oder Revolution?“. Rosa Luxemburg und die Sozialdemokratie
Unabhängiges Jugendzentrum Pankow JUP, Florastraße 84 13187 Berlin
veranstaltet von den Jusos Berlin
Rosa Luxemburgs Auseinandersetzung mit den Revisionist_innen in der Sozialdemokratie machen einen großen Teil ihres Schaffens aus.
Entgegen starker Tendenzen in der SPD betonte sie dabei stets die notwendige Wechselwirkung zwischen sozialen Reformen und revolutionärer Aktion. Wir wollen uns mit Blick auf ihr Leben und ihre Schriften damit auseinandersetzen, inwieweit Rosas Theorie für linke politische Praxis überhaupt noch relevant sein kann. Wie steht es z.B. um das Verhältnis von Reformpolitik und außerparlamentarischer Aktion heute? Sind Rosas Ideen nur im Zusammenhang mit Umbruchssituationen zu verstehen oder lassen sich in der politischen Lage heute Analogien erkennen? Und welche Strategie können wir für uns daraus ableiten? Vorkenntnisse werden nicht erwartet!
Veranstaltungen außerhalb von Berlin
Kritik der marxistisch-leninistischen Organisierung
Dienstag, 07.01.2014 | 18:30 Uhr
linxxnet, Bornaischer Straße 3d, Leipzig
veranstaltet von der Linksjugend Leipzig
Referent: Harry Waibel
Die Suche nach einer radikalen und progressiven linken Praxis muss auch die Kritik linker Geschichte mitdenken und eine Auseinandersetzung mit Organisierungskonzepten der historischer Bewegungen ermöglichen. Der Vortrag soll eine Einführung in die historisch begründete Kritik der marxistisch-leninistischen Ideologie liefern und deren Auswirkungen auf das Modell einer Kommunistischen Partei untersuchen, wie es von Lenin und Trotzki entwickelt und durchgesetzt wurde. Er betrachtet die Ereignisse im Nachgang der Oktoberrevolution, unter Anderem die Zerschlagung des Kronstädter Aufstands sowie die verschiedenen „Säuberungen“ – und stellt dem die Kritik Rosa Luxemburgs am ‚diktatorischen Sozialismus‘ Lenins entgegen.
Mittwoch, 08. Januar 2014 | 20:00 Uhr
Rosa Luxemburg und die Revolution
filler – offenes Jugendbüro der DGB Jugend Erfurt, Schillerstraße 44, 99096 Erfurt
veranstaltet von Falken Thüringen
Vortrag und Diskussion mit Maria-Elisabeth Neuhauss (Falken Jena) und Philipp Schweizer (Falken Erfurt)
Rosa Luxemburg unterrichtete an der Parteischule der SPD Kritik der politischen Ökonomie und war erst Mitbegründerin des Spartakusbundes und später der Kommunistischen Partei Deutschlands. Während unzählige andere Protagonisten der Novemberrevolution wie die Revolutionären Obleute oder die Internationalen Kommunisten aus Bremen heute fast vergessen sind (von den kämpfenden Arbeiterinnen und Arbeitern ganz zu schweigen), ist sie zusammen mit Karl Liebknecht die Symbolfigur der Revolution geworden. So trägt auch die Demonstration, die heute an die Niederschlagung des so genannten Spartakusaufstandes im Januar 1919 erinnern soll, ihren Namen.
Aber welche Kritik an Herrschaft und Ausbeutung formulierte Luxemburg?
In welcher Beziehung zur Revolution stehen das Denken und Handeln der Sozialistin, die von sich selbst sagte, dass sie nur die “Holzstange” sei, an die die Genossen “die Fahne ihrer allgemeinen Kampfbegeisterung” hängen würden?
Was dachte Luxemburg, die nicht müde wurde, in Artikeln und Reden den Massen das Elend der herrschenden Verhältnisse aufzuzeigen und einen möglichen Weg für die Revolution zu umreißen, und gleichzeitig in einen Brief schrieb, in dem sie die “Tragik des Menschen, der der Menge predigt und fühlt, wie jedes Wort in dem selben Augenblick, wo es seinen Mund verlässt, vergröbert und erstarrt und in den Ohren der Hörer zum Zerrbild wird” thematisiert?
Wie ist also das Verhältnis von Luxemburg zu den Massen, und damit zusammenhängend: wie das von objetiver Entwicklung zum Sozialismus und der Notwendigkeit revolutionärer Tat, das von Organisation und Spontaneität in ihrem Denken zu verstehen?
Im Vortrag soll ein Einblick in die Kritik Rosa Luxemburgs an Staat und Kapital und ihre sich daraus ergebende Vorstellung von der Revolution gegeben werden.
Vortrag: Sozialismus oder nationale Befreiuung – Zur Erinnerung an die marxistische Theoretikerin Rosa Luxemburg
Mittwoch, 8. Januar 2014 | 18:00 Uhr
DGB-Büroetage, Käte-Dinnebier-Saal, Bahnhofstraße 6, 35037 Marburg
veranstaltet von SJD – Die Falken Ortsverband Marburg
Referent: Olaf Kistenmacher
Rosa Luxemburgs Analyse des Kapitalismus und des Imperialismus unterschied sich wesentlich von dem, was der Marxismus-Leninismus in den 1920er Jahren dazu zu sagen hatte. Während die Kommunistische Internationale die berühmte Parole aus dem „Kommunistischen Manifest“ zu „Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker der Welt, vereinigt euch!“ verlängerte, stand Luxemburg der „nationalen Befreiung“ skeptisch gegenüber. Für sie war der Imperialismus Folge eines strukturellen Problems kapitalistischer Gesellschaften, dem sich kein Staat entziehen könne.
Olaf Kistenmacher ist Mitglied des Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus und veröffentlicht in der „Phase 2″ und „Jungle World“.