Wofür stehen die Gesichter von Rosa und Karl in einer emanzipatorischen linken Bewegung?
Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht stehen für die Hoffnung auf eine Revolution, die aufgrund der Niederschlagung der Kämpfe für einen sozialistischen Wandel erloschen ist.
Ihre Gesichter repräsentieren nicht nur ihre Ideen von Antimilitarismus, Internationalismus und ihre Interpretationen des Marxismus, sondern auch den historischen Moment, in dem die proletarische Revolution zum Greifen nah war.
Heute fühlen wir uns von der sozialistischen Revolution so weit entfernt wie nie zuvor. Wir beobachten, wie rechtskonservative Kräfte wie die AfD in die Räte und Parlamente einziehen und wie Tausende die rassistischen Demonstrationen gegen die vermeintliche Islamisierung des Abendlandes gutheißen. Genoss*innen werden für ihr antifaschistisches Engagement inhaftiert und verurteilt.
Für uns kann das nicht bedeuten, zu warten bis sich die gesellschaftlichen Mehrheiten zu unseren Gunsten verändern! Rassismus gegenüber Geflüchteten, Freihandelsabkommen gegen Arbeitnehmer*innen, der sexistische Alltag – unsere praktische Solidarität und unser Engagement sind mehr als je zuvor gefordert!!
Unser Bezug auf die Sozialist*innen Luxemburg und Liebknecht endet nicht damit, uns wieder starke Anführer*innen herbei zu wünschen, die uns den Weg heraus aus der kapitalistischen Krise leuchten. Der Bezug zu Rosa und Karl bedeutet für uns vielmehr, zwei Menschen mit ihren eigenen Widersprüchen und Kämpfen zu sehen, eingebettet in eine Zeit, in der der Sozialismus zum Greifen nah war. Und in der diejenigen, die ihn gestalten wollten, ermordet wurden. Unter Gedenken verstehen wir hierbei eine kritische Auseinandersetzung mit linker Geschichte und ihren Protagonist*innen.
Kommt alle zum Gedenkspaziergang am Sonntag, dem 11.01.2015 um elf Uhr am Halleschen Tor
Wie haben die beiden Veranstaltungen Volin „Die unbekannte Revolution“, sowie „… dass jeder Satz nicht nur sprach, sondern wie ein Schuss traf.“ (Stalin über Lenin) – Zur Kritik Lenins aufgezeichnet und bieten sie hier zum Anhören an. Wer also keine Zeit oder Gelegenheit hatte unsere Veranstaltungswoche zu besuchen, kann dies jetzt noch nachholen.
Als 1974 endlich eine deutsche Ausgabe von Volins Vermächtnis Die unbekannte Revolution erschien, wurde dies durch die Lautsprecher der Zeit übertönt. Für die großen politischen Strömungen des linken Antikapitalismus stand damals außer Zweifel, dass der zukünftige Sozialismus nur in der Nachfolge der Bolschewiki siegen könne. Doch spätestens mit der Implosion der Sowjetunion und der Auflösung bzw. Marginalisierung der an diesem Modell orientierten Parteien sind diese Gewissheiten erschüttert. Um die Ursachen des letztlich gescheiterten bolschewistischen Revolutionskonzepts zu begreifen, ist Volins Zeitzeugnis immer noch eine unverzichtbare Quelle. Der russische Revolutionär und Anarchist analysiert hier die Vorgeschichte und den Ablauf der Oktoberrevolution, zerpflückt mit Hilfe von Dokumenten verbreitete Lügen über den Aufstand von Kronstadt und eröffnet den Blick für die kaum bekannten Bauernkämpfe in der Ukraine. Seine Analyse eröffnet einen Zugang zur sozialen Revolution aus dem „Gedächtnis der Besiegten“ und macht begreifbar, warum der Bolschewismus selbst, und nicht erst seine stalinistischen Exzesse, zum Problem der sozialen Emanzipationsbewegungen Russlands und der Ukraine wurde. Buchvorstellung und Diskussion mit Jochen Gester vom Verlag „Die Buchmacherei“
Vortrag: „… dass jeder Satz nicht nur sprach, sondern wie ein Schuss traf.“ (Stalin über Lenin) – Zur Kritik Lenins veranstaltet von Linksjugend [’solid] Berlin
Vortrag von Raban Witt.
So lange die Linke ihr leninistisches Erbe nicht aufarbeitet, wird sie ihm verhaftet bleiben. Damit läuft sie Gefahr, auch künftige Befreiungsversuche in der Katastrophe enden zu lassen, die sich einmal „real existierender Sozialismus“ nannte. Der Vortrag soll zur Selbstreflexion der Linken beitragen, indem er Lenins Denken in seiner Grundstruktur darstellt und kritisiert. Es soll gezeigt werden, weshalb seine Schriften ihre Gegenstände theoretisch verfehlen und eine fatale Praxis nahelegen, die den Terror gegen (vermeintlich) Abweichende einschließt.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer*innen der Demonstration am Sonntag.
Rund 500 Teilnehmer*innen beteiligten sich an der diesjährigen Rosa&Karl – Demo, die vom Potsdamer Platz durch das ehemalige Berliner Zeitungsviertel bis zum Gendarmenmarkt geführt hat.
Im Folgenden findet ihr die Redebeiträge der Demo:
Am kommenden Sonntag, dem 12. Januar ist es soweit:
Ab 11:00 Uhr geht es los am Potsdamer Platz in Berlin, am Karl Liebknecht – Denkmal. Die Demo führt durch das ehemalige Berliner Zeitungsviertel und endet am Gendarmenmarkt, voraussichtlich gegen 13:00 Uhr.
Am Mittwoch, dem 8.1.2014, 20:00 Uhr im K-Fetisch in der Wildenbruchstraße 86 veranstaltet die Gruppe Inernationale Kommunist_innen ergänzend zu unserer Veranstaltungswoche einen Vortrag, den wir euch auch ans Herz legen möchten:
Apologie von links Veranstaltung mit Günther Sandleben zur Kritik gängiger Krisentheorien
Über die Krise wird viel diskutiert, Theorien gibt es reichlich. Doch wird das Krisengeschehen wirklich erfasst? Die Erklärungsweisen von der Neoklassik bis hin zum Keynesianismus sind gescheitert. Gilt das auch für linke Krisentheorien? Die Frage untersucht Günther Sandleben, Mitherausgeber des kürzlich im Neuen ISP-Verlag erschienen Buch „Apologie von links“. Sandleben wird dort Beiträge zur Krise unter anderem von Ernst . Lohoff, Norbert . Trenkle und Michal Heinrich auf den Prüfstand stellen.
VeranstalterIn: Internationale KommunistInnen
Außerdem empfehlen wir die Lektüre folgender Texte, die wir mit freundlicher Genehmigung der Autoren hier verlinken/veröffentlichen:
Meinhardt Creydt beobachtet neue Tendenzen der Stalin-Apologie und stellt unmissverständlich fest, dass Stalin kein „linker Klassiker“ sein kann: http://www.meinhard-creydt.de/archives/444